Schulfrühstück und mentale Leistungsfähigkeit


·       Prof. Günter Eissing, Universität Dortmund, Dr. Siegfried Lehrl, Universität Erlangen- Nürnberg, und Günter Wagner, Institut für Sporternährung e. V., Bad Nauheim, Schulverpflegung und mentale Leistungsfähigkeit

Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Studien dokumentiert die Bedeutung des Frühstücks für die mentale Leistungsfähigkeit am Vormittag. Kinder, die ein Frühstück gegessen haben, sind in den Morgenstunden oft leistungsfähiger, reaktionsschneller und ermüden nicht so rasch wie Kinder, die nicht gefrühstückt haben. Im Gegensatz zu der hohen akuten Bedeutung eines Frühstücks für die mentale Leistungsfähigkeit zeigen die Ergebnisse der EsKiMo-Studie, dass rund 76 % der 11-Jährigen täglich frühstücken. Mit steigendem Alter nimmt das Frühstücken ab. Mit 15 Jahren sind es nur noch 58% der Jugendlichen, die täglich frühstücken. Der Nationale Aktionsplan „IN FORM“ (www.in-form.de) geht von mindestens 25 % aller Kinder und Jugendlichen aus, die vor der Schule nicht frühstücken und auch kein Pausenbrot mit in die Schule bringen.

 

Eine erste Pilotstudie an der Europaschule in Dreieich bei Frankfurt zeigte, dass die Einnahme eines gemeinsamen Frühstücks vor Unterrichtsbeginn in Kombination mit der Erlaubnis, während des Unterrichts zu trinken, die kognitive Leistungsfähigkeit wie die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit (IVG) und die Gegenwartsdauer (GWG) der Schüler signifikant verbessert. Die Verbesserungen waren abhängig vom Sozialstatus und Bildungsniveau der Eltern: Je geringer der Sozialstatus (Migrationsbiografie, unterdurchschnittliches Familieneinkommen, geringer Schulabschluss der Eltern), desto größer die Verbesserungen.

 

Aus der Verbesserung der beiden Parameter durch ein gemeinsames Schulfrühstück ergibt sich eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Kurzspeichers (Arbeitsspeicher, Kurzzeitspeicher). Im Mittel konnte durch ein gemeinsames Schulfrühstück eine Steigerung des IQ um 10 Punkte erreicht werden.